2011-11-14

zuerst bin ich aufgewühlt. ich zittere, wut, trauer, zweifel, angst, ärger, druck, verzweiflung bestimmten meinen körper, mein denken. ich werfe mich auf mein bett, umschlinge meine angezogenen beine mit den armen, drücke mein gesicht an die knie, presse die augen zusammen. die tränen sind da, aber laufen nicht meine wangen herunter -nichts läuft in meinem leben. ich versuche, tief durchzuatmen, doch mein herz schlägt weiterhin unregelmäßig, meine lunge erscheint mir defekt zu sein, meine bebende hand greift unter's bett und nach dem glitzerkästchen. trotz der spärlichen berleuchtung sehe ich es schimmern darin, mit einem kurzen klirren ziehe ich eins der dünnen funkelnden dingern heraus. die ersten versuche, mich abzulenken von den erdrückenden gefühlen, sind noch durchzogen von diesen -energischer, entschlossener, sie zu verdrängen. und es funktioniert. wut, trauer, zweifel, angst, ärger, druck, verzweiflung -das alles kommt in roten tröpfchen auf feinen linien zum vorschein, das alles fließt heraus aus mir. ich bin mit jedem zug kontrollierter, fühle nur noch einen dumpfen abklang der unruhe, schaue, wie die weinroten spuren dunkler werden. ich bin still, nur meinen atem höre ich, gleichmäßig. ich streiche ruhig mit einem weißen tuch über meine arme und beine, beobachte, wie es sich färbt. und ich spüre mein handgelenk pochen, kribbeln unter meiner haut. und dass ich am leben bin.
es muss aufhören, haben sie gesagt.
aber wie? ich kann meine gefühle nicht abschlaten, kann sie nur abdämpfen, indem ich mir wehtue. den schmerz umleite. damit ich schlafen kann und atmen. soll ich lieber von zu vielen gedanken und gefühlen überhäuft stundenlang wachliegen, weinen, mich quälen, nach luft ringen -soll ich ersticken an dieser last? was ist da schon ein kleiner schnitt, oder zwei, nicht tief, nur, um mich auszutricksen und aus der realität zu fliehen.
es muss aufhören?

2 Kommentare:

loony hat gesagt…

Es kommt mir unerträglich vor dich so am Boden zu sehen, mary. Sag mir bitte wie ich dir helfen kann und ich werde es tun. Ich kenne dein Problem, ich kann dir zu hören und dich verstehen.
Manchmal denke ich ebenfalls 'Was ist an ein paar Schnitten so schlimm?' Doch wir wissen beide, dass das kein Ausweg für unsere Probleme darstellt, Herzchen. Es ist nur eine Überleitung ins dunklere. Halt durch und Pass auf dich auf, Mary!

Pat hat gesagt…

Oh danke, das ist eins der schönsten Komplimente ever :) ich mag dein neues Layout!