2013-04-08

Der Tag neigt sich dem Ende und so fühl ich mich. Am Ende. Dabei ist doch gerade erst der Anfang. Beginn der Woche, wieder Schule und Alltag und all das. Das Ende der Ferien liegt hinter mir und melodramatisch könnte man sagen, das ist auch mein Ende, aber wie man merkt, bin ich noch da, mehr oder minder, und fange an, versuche mitzulaufen, wieder reinzukommen in die Routine, in die ich noch nie wirklich gepasst habe, die immer in einem anderen Takt ging. Also schleiche, krieche, sprinte ich hinter- und nebenher, versuche, etwas zu sehen durch den Grauschleier, den die Routine trägt, und nicht zu stolpern. Was nicht einfach ist, denn ich bin immer so müde. Mein Kopf schmerzt und ich hasse, ihn ertragen zu müssen, ihn nicht abnehmen zu können, wie Kopfhörer, wenn man immer dieselbe Musik hört, die irgendwann nervtötend ist. Dann schaltet man das Lied aus und ein anderes ein oder lauscht der Stille. Das wäre so schön. Eine Zeit lang mal keine Gedanken, keine Erinnerungen, bloß Ruhe. Vielleicht bin ich deshalb ständig müde, ich sehne mich nicht nach Schlaf zum Energieschöpfen in dem Sinne, sondern um den Frieden dieses Zustandes zu erleben. Beziehungsweise, nichts zu erleben, eine Zeit lang, endlose Stille, keine Gedanken, keine Erinnerungen. Und trotzdem sitz ich lange wach, spüre das Welken der Stunden, sehe der Zeit bis zum Nullpunkt beim Vergehen zu und bedaure die Schatten unter meinen Augen, wenn vor dem Fenster noch alles aus Schatten besteht und ich mich in das Grau einzufügen versuche, für den ersten Teil eines jeden Tages jedenfalls. Das ist der Anfang, immer, und das Ende gleicht oft dem vorherigen, doch manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich jedes Mal verändert. Ein paar Fetzen vom Grau hängen an mir und das Haar ist zerzauster vom Versuch, diese Unfarbe von mir abzuschütteln. Vielleicht liegt die Veränderung in der Ruhe, der Stille, dem Schlaf. Wo ich wachse und zerbreche und sterbe und lebe. Vielleicht ist die Veränderung bedingt durch die Ruhe, die Stille, den Schlaf und deren Reinigung meines Kopfes. Alles klingt ein bisschen anders, wenn man mal eine Zeit lang keine Musik in den Ohren hat, oder? 
Ich schreibe wirr. Ich habe Kopfschmerzen. Ich geh bald schlafen. Ich will ein Selbstporträt zeichnen, wo das Ich sich das Grau wegwischt, die verwischte dunkle Farbe von den Augen. 

1 Kommentar:

Lina hat gesagt…

Das ist so ein guter Text.
"Ich bin, also denke ich", sagte Aristoteles. Fällt mir dazu spontan ein.
Und dass man die Woche nicht so als Einheit zählen sollte. Jeder Tag ist ein neuanfang, im ganz kleinen. Die Afrikaner sagen "Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens" und so sollte man es vielleicht angehen.
Wobei ich zugeben muss, dass ich das gestern auch nicht hingekriegt habe. Und es mir auch heute schwerfiel..
Lina♥