2012-08-05

An der Theke Zwiebeln scheidend stehe ich in der Küche, lausche dem unaufhörlichen Geplapper des Radiomoderators und der furchtbaren Musik, dessen Text mir nach ein paar Sekunden im Kopf klebt und dort haften bleibt wie ein ausgespucktes Kaugummi in Bordsteinfugen. Ich höre meine Mutter in den Raum kommen, folge ihr mit den Augen, wie sie ihren mit Krümeln besetzten Teller in die Spülmaschine stellt, wieder in die andere Richtung  geht, hin zum Schrank, dessen Türen beim Öffnen knarzen wie eine Warnung, jeder im Haus soll mitbekommen, wenn etwas aus den Fächern dahinter entnommen wird. Ihre Hand greift eine Dose Erdnüsse heraus und mit einem halb lächelnden Blick zu mir verschwindet sie wieder auf die Couch, vor den Fernseher, in dem die athletischen Sportler in London herumturnen. Auf meiner Stirn entstehen Falten und über meine Wangen fließen Tränen. Sicherlich bemerkte meine Mutter sie. Doch ich schneide ja Zwiebeln, dabei heult ja jeder. 
Ich will nicht mehr immer über Essen und Nicht-Essen nachdenken müssen, ich möchte nie mehr hungern und davon abhängig sein, weniger zu werden, ich möchte nicht weinen mit dem Geschmack von Erbrochenem in meinem Mund, mit kratzigem Hals und knurrendem Magen einschlafen, ich will das nicht. Doch wie soll ich nicht darüber nachdenken über etwas, mit dem man täglich konfrontiert wird? Bitte, sag mir jemand, wie ich das schaffen soll.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du bist schön so wie du bist, du warst es immer und wirst es immer sein

loony hat gesagt…

gib Anonym Recht, höre auf die guten Stimmen in deinem Kopf, statt auf die schlechten. Befasse dich mit Dingen, die dein Herz erklingen lassen, statt es mit Hass zu polstern.
Lerne dich in einer Art und Weise zu lieben, versuche zu verstehen, dass Essen dich nicht ausmacht, nicht wie viel und nicht was du isst.
fange die Schwingungen der Luft ein,
wenn sie dir verraten, wie sehr du geschätzt wirst. für das was du bist.

N.† hat gesagt…

ich wünschte
du würdest solche gedanken nicht kennen. das hungern nur von büchern kennen, und nicht an eigene leibe zu spüren müssen.
ich bin nicht das beste beispiel, um dir gute ratschläge zu geben, ich weiß. aber das Leben hat noch so viele seiten. es wäre schade, wenn du so viel kraft und mühe daran verwendest kontrolle über essen, oder auch nicht-essen zu haben. du kannst so viel mehr, du hast so viele begabungen. ich glaube an dich, und deine kraft. du schaffst es, du schaffst es aus diesen kreisel heraus. ich helfe dir nur zu gerne, auch wenn ich kein vorbild oder held bin.
du bist stark,
rede dir bitte nichts anderes ein.