2013-05-21

-auf meinen Wegen
     durch den Regen-
Heute lächelte ich zweimal breit und von Herzen. 
Einmal auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause,als ich eine Amsel in einer Pfütze plantschen sah. Tauchte ihr Köpfchen unter Wasser, flatterte mit den Flügeln, wusch verspielt ihr schwarzes Federkleid und ließ hektisch Wellen, kleine Kreise um sie als Fokus entstehen. Und spritzte bei der Flucht auf die Grasfläche, weil ich näher kam. (Das Wort quietschfidel fällt mir zu diesem putzigen Tier gerade ein.)
Und ungefähr anderthalb Stunden zuvor auf dem Weg von der Schule zur Bibliothek, als ich ausnahmsweise mal einem Menschen beim Gehen direkt ins Gesicht blickte und dies erwidert wurde. Meine Augen waren zunächst wie immer zu Boden gerichtet, während ich an einer Familie vorbeiging, allesamt Gesichtsausdrücke wie drei Tage Regenwetter (im wahrsten Sinne des Wortes hahah, also berechtigt, muss ich zugeben), so wie alle Leute, die ich an diesem Tag draußen sah, wie von dunklen Wolken verhangenes Anlitz, dazu versteifte Haltung, Sorgenfalten vom Sich-Aufregen über den unterbrochenen oder gar misslungenen Einzug des Sommers. (Schließlich ist doch schon Mai, also wirklich.) Aber ein Mädchen, seinen Eltern und Geschwistern hinterherstratzend, gefiel es wohl, die bunten Regenkleider zu tragen und in Gummistiefeln geräuschvoll über den nassen Asphalt zu laufen. Die Kleine war guter Laune, und gerade, als ich etwas nach links blickte, legte sie ihren Kopf in den Nacken, ihre großen Kinderaugen fanden meine, wie sie so zu mir hinaufschaut, ich auf sie hinabsah, und es fühlte sich an, als wären wir auf einer Augenhöhe. Auf einer Wellenlänge, wir verstanden uns, ohne einander zu kennen oder miteinander gesprochen zu haben. Wir tauschten ein Lächeln aus, ein geheimes Grinsen, als wäre es verboten oder wir würden uns amüsieren über einen Witz, den keiner außer uns begreift. Ein Insider unter Fremden. Bloß ein Augenblick, aber das Lächeln haftete noch einen langen Moment an meinen Lippen. 

5 Kommentare:

N.† hat gesagt…

bitte bewahre dir dieses gefühl
verstecke es tief in deinen inneren
mach in deinen herzen dafür platz
es soll nie mehr verschwinden.

Anonym hat gesagt…

Hei, du. Ich habe mich gerade quer durch deinen Blog gelesen (und jetzt mag ich dich irgendwie), habe aber etwas gelesen, zu dem ich eine Frage habe. In einem Post hast du Fragen beantwortet, und eine Antwort war: "Geld sparen (so wie Leonie hihi) und einen richtigen Nebenjob suchen, ich bin nämlich irgendwie dauerpleite und brauche Geld vor allem für meine Körpermodifikationspläne."
Was hast du denn für Körpermodfikationspläne??!

Alles Liebe
N.

Anonym hat gesagt…

Dankesehr!
Woah, das hört sich so wunder, wunderschön an <3
Ich liebe es auch, dieses Lächeln unter fremden..
Und vorallem liebe ich den Regen! Ich liebe es, abends im strömenden Regen zu liegen und alles 'rauszuwaschen' :)

Und ich hörte vor einer woche, als ich in der Sonne am Spielplatz lag eine Kinderstimme sagen 'Ich liebe Regen.' So richtig mit Gefühl! Das hat mich sehr gefreut :)

Liebe Grüße!

Lina hat gesagt…

danke, zauberkind.
danke für alles, irgendwie
Lina♥

Charlotte Leonie hat gesagt…

es ist zaubervoll. (ja, das Wort habe ich mir gerade ausgedacht, falls du dich wunderst, warum man es nicht so oft hört.)
ich meine dieses Gefühl von Regen. Diese Verbindung zu einer Fremden Person, die dir so viel näher ist als manche Menschen, die behaupten deine Freunde zu sein.
Die kenne ich, diese Gefühle. Und du hast das wunder, nein, zaubervoll beschrieben, so wie du immer so wundervolle Worte findest.
Und es freut mich, dass du gelächelt hast. Es freut mich ehrlich und bringt wiederum mich zum lächeln.